Auf dem Schreibtisch stapeln sich Pendenzen und ungelesene Papiere, die Laune ist seit Wochen im Keller. Die Betroffenen fühlen sich lustlos, müde, antriebslos oder reagieren zynisch. Sie haben Konzentrationsstörungen, häufig auch körperliche Beschwerden wie Kopf- oder Rückenschmerzen und Schlafstörungen. Schliesslich stellen sich depressive Zustände ein und es drängt sich die Frage auf: Warum mache ich das eigentlich alles? Das Gefühl, völlig ausgebrannt zu sein, gab dem Phänomen seinen englischen Namen: «Burnout».
Burnout ist eine arbeitsbedingte Stressreaktion, die zu einem anhaltend negativen Gemütszustand bei "normalen" Menschen führt. In erster Linie ist sie durch Erschöpfung gekennzeichnet, aber auch durch ein Gefühl eingeschränkter Wirksamkeit und verminderter Motivation. Mit der Zeit entwickeln Betroffene dysfunktionale Einstellungen und Verhaltensweisen bei der Arbeit. Auf der somatischen Ebene ist ein Burnout gekennzeichnet durch eine Fehlregulation der neuroendokrinen Stressregulationsmechanismen, die zu vegetativen Symptomen führt. Dieser physiologische Zustand entwickelt sich schleichend und wird von der betroffenen Person oft lange Zeit nicht bemerkt. Er resultiert letztlich aus einer mangelnden Passung zwischen der Person und ihrem Job in den Bereichen Arbeitsbelastung, Gemeinschaftsgefühl, Unterstützung, Werte, Fairness und Kontrolle. Wenn ein Ungleichgewicht in einem oder mehreren dieser Bereiche vorhanden ist, reichen die individuellen Ressourcen nicht mehr aus, um mit den Verhältnissen bei der Arbeit klar zu kommen. Zunehmend unzureichende Bewältigungsstrategien der Betroffenen führen dazu, dass ein Burnout zu einem Selbstläufer wird. Neben deutlicheren körperlichen Symptomen entwickelt sich eine Depression, eine Angststörung oder eine Abhängigkeit.